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WEG: Mark Met

Zum strammen Hund

Zeichnung/Collage von Mark Met

Der Stammtisch hat drei Plätze, sie warten auf Karl Marx, Friedrich Engels und Heinrich Heine. Die, so Mark Met, treffen sich nach der Arbeit in Kircheib in der Kneipe „Zum strammen Hund“, um einen zu trinken. Zur Einrichtung gehören noch ein Sideboard mit Oldtimerradio, fünf Zeichnungen von Met an der Wand und das Kneipenschild aus Holz über dem Tisch mit dem Schriftzug „Zum strammen Hund“.

Bei der Eröffnung der Ausstellung „WEG“ der Künstlergruppe Acht war dieses Szenario die Bühne für die Performance von Mark Met, bei der er den Doppelsinn von „Weg“ und „weg“ anhand von Urlaubspostkarten und Ausstellungseinladungen umspielte. Keines der Urlaubsziele wirkte so richtig attraktiv; die Postkartenbilder von Bettenburgen und ähnlichem waren eher entlarvend. Also weg damit; hin geht es dagegen zu den Ausstellungen (nicht nur von Met), deren Einladungstexte der Performer zitierte. Plastikköpfe von Kinderhandpuppen fürs Kasperle-Theater spielten bei dem Auftritt eine Rolle, genau die Klischeefiguren, die auch als Motive in den Zeichnungen auf Papier erscheinen.

Das surrealistisch anmutende Zusammentreffen von Handpuppe, Affe und Figur mit Totenschädel vor einem ornamentalen Hintergrund auf der hier abgebildeten Arbeit folgt einem Montageprinzip, das auch technisch durch das Collagieren von Zeichnungsauschnitten präsent ist. So wie Met die Stereotypen zusammenzwingt, lässt er Karikaturen der Phantasie entstehen, die spätestens auf den zweiten Blick keineswegs lustig sind. Diese Bildarbeit hat der Künstler ausführlich in seinem Buch „Met. Climate of Hunger“ geleistet (siehe dazu den Text „Met, das rote Buch“ in diesem Blog).

Die Zeichnungen/Collagen und die Relikte der Performance auf dem Tisch sind nun als Gesamtensemble der Beitrag des Künstlers zur Ausstellung. Man darf am Tisch Platz nehmen – aber natürlich nur solange, bis Karl, Fritz und Henri kommen.

markmet.eu